Geschichte der Englischen Sprache und Literatur | Page 2

Ottomar Behnsch
und der
Einsiedler.-- Lytell Geste of Robyn Hode.-- Gower.-- Chaucer.--
Chaucer's Schriften.-- Chaucer's Canterbury Tales.-- Charactere aus
den Canterbury Tales.-- Unvollständigkeit der Canterbury Tales.--
Chaucer's Bearbeiter.-- Chaucer's Metrik.-- Chaucer's Accent
französischer wörter.-- Accent französischer Wörter.-- Accent
angelsächsischer wörter.-- Occleve.-- Lydgate.-- Hawes.-- Barklay.--
Skelton.-- Mysteries.-- The Harrowing of Hell.-- Moralities.--
Interludes.
II. Schottische Dichter Schottische Dichter.-- Evrard.-- Schottischer
Dialekt.-- Barbour.-- Barbour's Bruce.-- Andrew of Wyntoun.--
Hutcheon.-- Clerk of Tranent.-- Blind Harry.-- Jacob I.-- R.
Henryson.-- Dunbar.-- Gawin Douglas.
III. Prosa Ayenbyte of Inwyt.-- Mandeville.-- Johann von Trevisa.--
Wycliffe.-- Chaucer's Prosa.-- Fortescue.-- R. Fabian.-- John de
Irlandia.-- A. Cadiou.
IV. Die Einführung der Buchdruckerkunst Caxton.

+Vorrede.+
Die erste englische literaturgeschichte wurde als ein beitrag zu
Chambers' Educational Course unter dem titel History of the English
Language and Literature, 8. Edinburgh 1835, von R. Chambers
herausgegeben und seitdem mehrere male neu aufgelegt. Die für die
sprachbildung wichtigste periode von der gründung der
angelsächsischen herrschaft bis zum jahre 1400 wird indessen in
diesem übersichtlichen, für den »general reader« bestimmten kleinen
buche auf nur zehn seiten abgehandelt; auch hat der verfasser, welcher
sich über Chaucer's veraltetes Englisch beklagt, der alten sprache,

wenn und wo nur möglich, ein modernes gewand geliehen. Nach
demselben plane ist ein grösseres werk, Cyclopædia of English
Literature, edited by R. Chambers, 2 vols. 8. Edinb. 1844, bearbeitet,
indem darin die altenglische literatur bis zum jahre 1400 nur mit fünf
und dreissig druckseiten bedacht und fast überall eine modernisirte
orthographie eingeführt worden ist.
Die in Deutschland erschienenen englischen chrestomathien lassen
ebenfalls die alte sprache und literatur England's unberücksichtigt.
Das handbuch der englischen sprache und literatur von H. Nolte und L.
Ideler, 4 Bde. 8. Berlin, beginnt seinen prosaischen theil mit Bacon,
und den poetischen mit Chaucer. Die vorzügliche Sammlung Herrig's,
The British Classical Authors, 8. Braunschw. 1850, eröffnet die
englische und schottische poesie mit Chaucer und Barbour, und die
englische prosa mit Wycliffe. Auch das neueste werk dieser art, das
handbuch der englischen literatur, von A. Boltz und H. Franz, 2 Bde. 8.
Berlin, 1852, führt nach einer kurzen sprachlichen einleitung Chaucer
und Gower als älteste dichter, so wie den ersteren und Wycliffe als
erste prosaiker der englischen literatur auf.
Für die zeit vor Chaucer fehlte es an einem buche, welches, gleichsam
als historische einleitung zu jenen angeführten grösseren
chrestomathien, eine pragmatische geschichte der englischen sprache
und literatur während ihrer gewaltigsten und wichtigsten
veränderungen enthielte und deren Übergänge anschaulich
darstellte,--von dem erlöschen der keltischen und römischen zu dem
auftreten der angelsächsischen sprache und der bildung einer reichen
germanischen literatur durch das medium der mit dem christenthume
eingeführten lateinischen kirchensprache,--von dem eindringen der
normännisch-französischen zu dem untergange der alten
angelsächsischen zunge,--von dem gegenseitigen verschmelzen beider
idiome zu dem entstehen einer eigenen mischsprache, der englischen,
welche ihre macht und verbreitung derselben zeit verdankt, in welcher
das englische volk seine selbstständigkeit errang: alle diese phasen der
englischen sprache, bis sie nach merkwürdigen wechselfällen durch die
einführung der buchdruckerkunst grösserer festigkeit und sicherheit
entgegengeführt wurde, soll die vorliegende arbeit schildern.

+Einleitung.+
+I. Die Kelten.+
Die alten griechischen schriftsteller wussten wenig von dem westlichen
und nördlichen Europa. Herodot erzählt nur, dass der äusserste westen
Europa's von einem volke bewohnt war, welches er Kyneten oder
Kynesier nennt, und dass die Kelten in den anstossenden ländern
wohnten (Herod. Euterpe cap. 33 und Melpomene cap. 49). Die
brittischen inseln kennt Herodot unter dem namen Kassiteriden, von
denen die Phönicier das zinn holten (Herod. Thalia cap. 115). Der
autor des dem Aristoteles zugeschriebenen buches »von der welt« (cap.
3) wusste bereits, dass jenseits der säulen des Hercules in dem ocean
zwei grosse inseln Albion[1] und Ierne (Erin--Irland), die
britannischen genannt, jenseits der Kelten lägen, und in dem
orphischen argonautengedicht (edid. Hermann. Lipsiæ 1805. v. 1186)
kommt die insel Iernis vor. Dieses ist die älteste kunde von den namen
dieser inseln, welche auch von Polybius nicht vermehrt wird, indem er
ebenfalls nur die britannischen inseln als die fundorte des zinns
bezeichnet. Strabo verbindet die namen der Kassiteriden und
britannischen [2] inseln. Ausser den Phöniciern hatten auch die
kaufleute von Karthago und Tartessus die zinninseln unter dem namen
Oestrymniden kennen gelernt, welche in der nähe von Albion und zwei
tagereisen zur see von Ierne lagen. Auch die phocäische colonie
Massilia und Narbo in Gallien trieben den zinnhandel über land.
Nachdem das zinn, wie Diodorus Siculus berichtet, von seinem
fundorte nach der insel Ictis (eine von der Scilly Islands) vor
Britannien gebracht und von da nach Gallien hinübergeführt worden
war, wurde es auf packpferden in dreissig tagereisen bis nach Narbo
und nach Massilia befördert (Diod. Sicul. V, 22. 39). Die Römer
konnten trotz der eifrigen nachfrage Scipio's in Massilia und Narbo
nichts näheres über die eigentlichen fundorte des zinnes erfahren. Erst
Publius Crassus, wahrscheinlich von Cäsar gegen ende des ersten
gallischen feldzugs zur unterwerfung der gallischen stämme am kanal
ausgeschickt, entdeckte den weg des zinnhandels.
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