Die zärtlichen Schwestern

Christian Fürchtegott Gellert
Die zaertlichen Schwestern
by
Christian Fuerchtegott Gellert

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Title: Die zaertlichen Schwestern
Author: Christian Fuerchtegott Gellert

Release Date: November, 2005 [EBook #9327] [Yes, we are more than
one year ahead of schedule] [This file was first posted on September 22,
2003]
Edition: 10
Language: German
Character set encoding: ISO-8859-1
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Die zärtlichen Schwestern
Christian Fürchtegott Gellert
Ein Lustspiel von drei Aufzügen

Personen:
Cleon Der Magister, sein Bruder Lottchen, Cleons älteste Tochter
Julchen, dessen jüngste Tochter Siegmund, Lottchens Liebhaber Damis,

Julchens Liebhaber Simon, Damis' Vormund

Erster Aufzug

Erster Auftritt
Cleon. Lottchen.
Lottchen. Lieber Papa, Herr Damis ist da. Der Tee ist schon in dem
Garten, wenn Sie so gut sein und hinuntergehen wollen?
Cleon. Wo ist Herr Damis?
Lottchen. Er redt mit Julchen.
Cleon. Meine Tochter, ist dir's auch zuwider, daß ich den Herrn Damis
auf eine Tasse Tee zu mir gebeten habe? Du merkst doch wohl seine
Absicht. Geht dir's auch nahe? Du gutes Kind, du dauerst mich. Freilich
bist du älter als deine Schwester und solltest also auch eher einen Mann
kriegen. Aber...
Lottchen. Papa, warum bedauern Sie mich? Muß ich denn notwendig
eher heiraten als Julchen? Es ist wahr, ich bin etliche Jahre älter; aber
Julchen ist auch weit schöner als ich. Ein Mann, der so vernünftig, so
reich und so galant ist als Herr Damis und doch ein armes
Frauenzimmer heiratet, kann in seiner Wahl mit Recht auf diejenige
sehen, die die meisten Annehmlichkeiten hat. Ich mache mir eine Ehre
daraus, mich an dem günstigen Schicksale meiner Schwester aufrichtig
zu vergnügen und mit dem meinigen zufrieden zu sein.
Cleon. Kind, wenn das alles dein Ernst ist: so verdienst du zehn
Männer. Du redst fast so klug als mein Bruder und hast doch nicht
studiert.
Lottchen. Loben Sie mich nicht, Papa. Ich bin mir in meinen Augen so
geringe, daß ich sogar das Lob eines Vaters für eine Schmeichelei

halten muß.
Cleon. Nun, nun, ich muß wissen, was an dir ist. Du hast ein Herz,
dessen sich die Tugend selbst nicht schämen dürfte. Höre nur...
Lottchen. Oh, mein Gott, wie demütigen Sie mich! Ein Lobspruch, den
ich mir wegen meiner Größe nicht zueignen kann, tut mir weher als ein
verdienter Verweis.
Cleon. So bin ich nicht gesinnt. Ich halte viel auf ein billiges Lob, und
ich weigere mich keinen Augenblick, es anzunehmen, wenn ich's
verdiene. Das Lob ist ein Lohn der Tugend, und den verdienten Lohn
muß man annehmen. Höre nur, du bist verständiger als deine Schwester,
wenn jene gleich schöner ist. Rede ihr doch zu, daß sie ihren Eigensinn
fahrenläßt und sich endlich zu einem festen Bündnisse mit dem Herrn
Damis entschließt, ehe ich als Vater ein Machtwort rede. Ich weiß nicht,
wer ihr den wunderlichen Gedanken von der Freiheit in den Kopf
gesetzet hat.
Lottchen. Mich deucht, Herr Damis ist Julchen nicht zuwider. Und ich
hoffe, daß er ihren kleinen Eigensinn leicht in eine beständige Liebe
verwandeln kann. Ich will ihm dazu behülflich sein.
Cleon. Ja, tue es, meine Goldtochter. Sage Julchen, daß ich nicht ruhig
sterben würde, wenn ich sie nicht bei meinem Leben versorgt wüßte.
Lottchen. Nein, lieber Papa, solche Bewegungsgründe zur Ehe sind
wohl nicht viel besser als die Zwangsmittel. Julchen hat Ursachen
genug in ihrem eigenen Herzen und in dem Werte ihres Geliebten, die
sie zur Liebe bewegen können; diese will ich wider ihren Eigensinn
erregen und sie durch sich selbst und durch ihren Liebhaber besiegt
werden lassen.
Cleon. Gut, wie du denkst. Nur nicht gar zu lange nachgesonnen.
Rühme den Herrn Damis. Sage Julchen, daß er funfzigtausend Taler
bares Geld hätte und...
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