Die Mitschuldigen

Johann Wolfgang von Goethe
Die Mitschuldigen, by Johann
Wolfgang Goethe

The Project Gutenberg EBook of Die Mitschuldigen, by Johann
Wolfgang Goethe (#35 in our series by Johann Wolfgang Goethe)
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Title: Die Mitschuldigen
Author: Johann Wolfgang Goethe

Release Date: May, 2004 [EBook #5653] [Yes, we are more than one
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Edition: 10
Language: German
Character set encoding: Latin1
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MITSCHULDIGEN ***

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Johann Wolfgang Goethe
Die Mitschuldigen
Ein Lustspiel in drei Aufzügen

Personen
Der Wirt Sophie, seine Tochter Söller, ihr Mann Alcest Ein Kellner
Der Schauplatz ist im Wirtshause.

Erster Aufzug
Erster Auftritt
Die Wirtsstube.
[Söller sitzt im Domino an einem Tischchen, worauf ein Licht, eine
Bouteille Wein und ein Glas steht. Sophie gegenüber sitzt und näht eine

Feder und eine Schleife auf einen Hut. Der Wirt kommt herein. In der
Tiefe des Theaters steht ein Tisch, darauf ein Licht, Bücher und
Tintenfaß, dabei ein Lehnsessel.]
Wirt [zu Söllern]. Schon wieder auf den Ball! Im Ernst, Herr
Schwiegersohn, Ich bin Sein Rasen satt und dächt, Er blieb davon.
Mein Mädchen hab ich Ihm wahrhaftig nicht gegeben, Um so in' Tag
hinein von meinem Geld zu leben. Ich bin ein alter Mann, ich sehnte
mich nach Ruh, Ein Helfer fehlte mir, nahm ich Ihn nicht dazu? Ein
schöner Helfer! Ja, mein bißchen durchzubringen!
[Söller summt ein Liedchen vor sich.]
Wirt. O sing Er, sing Er nur, ich will ihm auch eins singen! Er ist ein
dummer Kerl, der doch zu gar nichts taugt, Als daß er sich besäuft und
etwas Tabak raucht. Die ganze Nacht geschwärmt, den halben Tag im
Bette! Kein Herzog ist im Reich, der besser leben hätte. Da sitzt das
Ebenteur mit weiten Ärmeln da, Der König Hasenfuß!
Söller [trinkt]. Ihr Wohlergehn, Papa!
Wirt. Ein saubres Wohlergehn! Das Fieber möcht ich kriegen.
Sophie. Mein Vater, sein Sie gut.
Söller [trinkt]. Mein Fiekchen, dein Vergnügen!
Sophie. Das Größte wäre mir, euch nicht entzweit zu sehn.
Wirt. Wenn er nicht anders wird, so kann das nie geschehn. Ich bin
wahrhaftig lang des ewgen Zankens müde, Doch wie er's täglich treibt,
da halt der Henker Friede! Er ist ein schlechter Mensch, so kalt, so
undankbar! Er sieht nicht, was er ist, er denkt nicht, was er war, Nicht
an den povern Stand, aus dem ich ihn gerissen, An seine Schulden nicht;
davon will er nichts wissen. Man sieht, es bessert doch nicht Elend,
Reu noch Zeit; - Einmal ein Lumpenhund, der bleibt's in Ewigkeit.
Sophie. Er ändert sich gewiß.

Wirt. Muß er's so lang verschieben?
Sophie. Das tut die Jugend meist.
Söller. Ja, Fiekchen, was wir lieben! [Er trinkt.]
Wirt [aufgebracht]. Dem einen Ohr hinein, dem andern grad heraus! Er
hört mich nicht einmal. Was bin ich denn im Haus? Ich hab schon
zwanzig Jahr mit Ehren mich gehalten. Meint Er, was ich erwarb, das
wollt Er nun verwalten, Und wollt's so nach und nach verteilen? Nein,
mein Freund, Das laß Er sich vergehn! So bös ist's nicht gemeint! Mein
Ruf hat lang gewährt, und soll noch länger währen; Es kennt die ganze
Welt den Wirt zum schwarzen Bären. Es ist kein dummer Bär, und
konserviert sein Fell; Jetzt wird mein Haus gemalt, und dann heiß ich's
Hotel. Da regnet's Kavaliers, da kommt das Geld mit Haufen. Doch da
gilt's fleißig sein, und nicht sich dumm zu saufen! Des Abends spät zu
Bett, und morgens auf bei Zeit, So heißt es!
Söller. Bis dahin ist es noch ziemlich weit. Bleibt es nur, wie es ist, und
wird nicht etwa schlimmer. Wer wohnt denn viel bei uns? Da droben
stehn die Zimmer.
Wirt. Ach wer verreist auch jetzt? Das ist nun so einmal, Und hat nicht
Herr Alcest die Zimmer an dem Saal?
Söller. Nun ja, das ist wohl was, der ist ein guter Kunde; Allein,
Minuten sind erst
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