Die Braut von Messina | Page 2

Friedrich von Schiller
dieser Stadt?Messina, in dem v?terlichen Schlo??Unfeindlich sich von Angesicht zu sehn,?Was nie geschah, seitdem der F��rst verschied.
Dies ist der Tag! Des Boten harr' ich st��ndlich,?Der mir die Kunde bringt von ihrem Anzug.?--Seid denn bereit, die Herrscher zu empfangen?Mit Ehrfurcht, wie's dem Unterthanen ziemt.?Nur eure Pflicht zu leisten seid bedacht,?F��r's Andre la?t uns Andere gew?hren.?Verderblich diesem Land und ihnen selbst?Verderbenbringend war der S?hne Streit;?Vers?hnt, vereinigt, sind sie m?chtig gnug,?Euch zu besch��tzen gegen eine Welt?Und Recht sich zu verschaffen--gegen euch!
(Die ?ltesten entfernen sich schweigend, die Hand auf der Brust. Sie winkt einem alten Diener, der zur��ckbleibt.)
Zweiter Auftritt.
Isabella. Diego.
Isabella.?Diego!
Diego.
Was gebietet meine F��rstin?
Isabella.?Bew?hrter Diener! Redlich Herz! Tritt n?her!?Mein Leiden hast du, meinen Schmerz getheilt,?So theil' auch jetzt das Gl��ck der Gl��cklichen.?Verpf?ndet hab' ich deiner treuen Brust?Mein schmerzlich s��?es, heiliges Geheimni?.?Der Augenblick ist da, wo es ans Licht?Des Tages soll hervorgezogen werden.?Zu lange schon erstickt' ich der Natur?Gewalt'ge Regung, weil noch ��ber mich?Ein fremder Wille herrisch waltete.?Jetzt darf sich ihre Stimme frei erheben,?Noch heute soll dies Herz befriedigt sein,?Und dieses Haus, das lang ver?det war,?Versammle Alles, was mir theuer ist.
So lenke denn die alterschweren Tritte?Nach jenem wohlbekannten Kloster hin,?Das einen theuren Schatz mir aufbewahrt.?Du warst es, treue Seele, der ihn mir?Dorthin gefl��chtet hat auf be?re Tage,?Den traur'gen Dienst der Traurigen erzeigend.?Du bringe fr?hlich jetzt der Gl��cklichen?Das theure Pfand zur��ck.?(Man h?rt in der Ferne blasen.)
O eile, eile?Und la? die Freude deinen Schritt verj��ngen!?Ich h?re kriegerischer H?rner Schall,?Der meiner S?hne Einzug mir verk��ndigt.
(Diego geht ab. Die Musik l??t sich noch von einer entgegengesetzten Seite immer n?her und n?her h?ren.)
Isabella.?Erregt ist ganz Messina--Horch! ein Strom?Verworrner Stimmen w?lzt sich brausend her--?Sie sind's! Das Herz der Mutter, m?chtig schlagend,?Empfindet ihrer N?he Kraft und Zug.?Sie sind's! O meine Kinder, meine Kinder! (Sie eilt hinaus.)
Dritter Auftritt.
Chor tritt auf.
Er besteht aus zwei Halbch?ren, welche zu gleicher Zeit, von zwei entgegengesetzten Seiten, der eine aus der Tiefe, der andere aus dem Vordergrund eintreten, rund um die B��hne gehen und sich alsdann auf derselben Seite, wo jeder eingetreten, in eine Reihe stellen. Den einen Halbchor bilden die ?ltern, den andern die j��ngern Ritter; beide sind durch Farbe und Abzeichen verschieden. Wenn beide Ch?re einander gegen��ber stehen, schweigt der Marsch, und die beiden Chorf��hrer reden. (2)

(2) Anmerkung. Der Verfasser hat bei ��bersendung des Manuscripts an das Theater zu Wien einen Vorschlag beigef��gt, wie die Reden des Chors unter einzelne Personen vertheilt werden k?nnten. Der erste Chor sollte n?mlich aus Cajetan, Berengar, Manfred, Tristan und acht Rittern Don Manuels, der zweite aus Bohemund, Roger, Hippolit und neun Rittern Don Cesars bestehen. Was jede dieser Personen nach des Verfassers Plane zu sagen haben w��rde, ist bei dieser Ausgabe angedeutet worden.

Erster Chor. (Cajetan.)?Dich begr��?' ich in Ehrfurcht,?Prangende Halle,?Dich, meiner Herrscher?F��rstliche Wiege,?S?ulengetragenes herrliches Dach.
Tief in der Scheide?Ruhe das Schwert,?Vor den Thoren gefesselt?Liege des Streits schlangenhaarigtes Scheusal.?Denn des gastlichen Hauses?Unverletzliche Schwelle?H��tet der Eid, der Erinyen Sohn,?Der furchtbarste unter den G?ttern der H?lle!
Zweiter Chor. (Bohemund.)?Z��rnend ergrimmt mir das Herz im Busen,?Zu dem Kampf ist die Faust geballt,?Denn ich sehe das Haupt der Medusen,?Meines Feindes verha?te Gestalt.?Kaum gebiet' ich dem kochenden Blute.?G?nn' ich ihm die Ehre des Worts??Oder gehorch' ich dem z��rnenden Muthe??Aber mich schreckt die Eumenide,?Die Beschirmerin dieses Orts,?Und der waltende Gottesfriede.
Erster Chor. (Cajetan.)?Weisere Fassung?Ziemet dem Alter,?Ich, der Vern��nftige, gr��?e zuerst. (Zu dem zweiten Chor.)
Sei mir willkommen,?Der du mit mir?Gleiche Gef��hle?Br��derlich theilend,?Dieses Palastes?Sch��tzende G?tter?F��rchtend verehrst!?Weil sich die F��rsten g��tlich besprechen,?Wollen auch wir jetzt Worte des Friedens?Harmlos wechseln mit ruhigem Blut,?Denn auch das Wort ist, das heilende, gut.?Aber treff' ich dich drau?en im Freien,?Da mag der blutige Kampf sich erneuen,?Da erprobe das Eisen den Muth.
Der ganze Chor.?Aber treff ich dich drau?en im Freien,?Da mag der blutige Kampf sich erneuen,?Da erprobe das Eisen den Muth.
Erster Chor. (Berengar.)?Dich nicht hass' ich! Nicht du bist mein Feind!?Eine Stadt ja hat uns geboren,?Jene sind ein fremdes Geschlecht.?Aber wenn sich die F��rsten befehden,?M��ssen die Diener sich morden und t?dten,?Das ist die Ordnung, so will es das Recht.
Zweiter Chor. (Bohemund.)?M?gen sie's wissen,?Warum sie sich blutig?Hassend bek?mpfen! Mich ficht es nicht an.?Aber wir fechten ihre Schlachten;?Der ist kein Tapfrer, kein Ehrenmann,?Der den Gebieter l??t verachten.
Der ganze Chor.?Aber wir fechten ihre Schlachten;?Der ist kein Tapfrer, kein Ehrenmann,?Der den Gebieter l??t verachten.
Einer aus dem Chor. (Berengar.)?H?rt, was ich bei mir selbst erwogen,?Als ich m��?ig daher gezogen,?Durch des Korus hochwallende Gassen,?Meinen Gedanken ��berlassen.
Wir haben uns in des Kampfes Wuth?Nicht besonnen und nicht berathen,?Denn uns beth?rte das brausende Blut.
Sind sie nicht unser, diese Saaten??Diese Ulmen, mit Reben umsponnen,?Sind sie nicht Kinder unsrer Sonnen??K?nnten wir nicht in frohem Genu??Harmlos vergn��gliche Tage spinnen,?Lustig das leichte Leben gewinnen??Warum ziehn wir mit rasendem Beginnen?Unser Schwert f��r das fremde Geschlecht??Es hat an diesem Boden kein Recht.?Auf dem Meerschiff ist es gekommen?Von der Sonne r?thlichem Untergang;?Gastlich haben wir's aufgenommen?(Unsre V?ter! Die Zeit ist lang),?Und jetzt sehen wir uns als Knechte,?Unterthan diesem fremden Geschlechte!
Ein Zweiter. (Manfred.)?Wohl! Wir bewohnen ein gl��ckliches Land,?Das die himmelumwandelnde Sonne?Ansieht mit immer freundlicher Helle,?Und wir k?nnen es
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