Deutsche Charaktere und Begebenheiten

Jakob Wasserman

Deutsche Charaktere und Begebenheiten, by

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Title: Deutsche Charaktere und Begebenheiten
Author: Jakob Wassermann
Release Date: April 26, 2006 [EBook #18258]
Language: German
Character set encoding: ISO-8859-1
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Deutsche Charaktere und Begebenheiten
Gesammelt und herausgegeben von Jakob Wassermann

S. Fischer, Verlag, Berlin 1915

Mit elf Abbildungen.
Alle Rechte vorbehalten, besonders die der übersetzung. Erste bis vierte Auflage.

[Illustration: Hochzeitsfeier im Jahre 1548, nach einem Bildteppich im Kunstgewerbemuseum zu Berlin.]

Inhalt
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Szene zwischen Friedrich dem Gro?en und Ziethen . . . . . 23 nach Vehse
B?ttiger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 nach Vehse und Schmieder, Geschichte der Alchimi
Moritz von Sachsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 nach Vehse
Wallenstein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 nach Vehse
Leonhard Thurney?er . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111 nach Vehse und Dr. M?hsen
Danckelmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125 nach Vehse
Kaiser Rudolf II. und sein Hof . . . . . . . . . . . . . 131 nach Vehse
Hochzeit Fr?ulein Reginens, Herrin von Tschernembel, mit Herrn Reichard Strein . . . . . . . . . . . . . . . . 145 nach Hohenecks ?St?nde ?streichs ob der Ems?
Friedrich Wilhelm I. von Preu?en . . . . . . . . . . . . 148 nach Vehse
Joachim Nettelbeck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192 nach seiner Autobiographie
Christian Holzwart . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 223 nach dem Neuen Pitaval
Karl August von Weimar . . . . . . . . . . . . . . . . . 251 nach Vehse, Briefen Eckermanns Gespr?chen mit Goethe

Vorwort
Die folgende Zusammenstellung deutscher Schicksale und Ereignisse ist zum gr??ten Teil bereits vor drei Jahren abgeschlossen gewesen, ich hatte aber die Ver?ffentlichung in dem Gefühl verschoben, da? ein solches Buch mehr als ein anderes von einem Bedürfnis gefordert werden müsse. Der gegenw?rtige Krieg, den wir Deutsche als einen Nationalkrieg empfinden, macht es zur Pflicht, in der Erinnerung des Volkes die Bilder einiger seiner merkwürdigsten M?nner wachzurufen. Es kam darauf an, das festzuhalten, was im allgemein Gültigen zugleich das begrenzteste Pers?nliche gibt; darum mu?te ich den ursprünglichen Plan des Werkes ver?ndern und diejenigen Lebensbeschreibungen, Erz?hlungen und Anekdoten entfernen, die mehr Romanhaftes und Interessantes hatten als Exemplarisches, mehr ?u?eren Bezug als inneren, mehr Oberfl?che als Gehalt. Die Darstellung ist nicht die meine, sie ist zumeist w?rtlich die der Historiker und der Quellen, die im Inhaltsverzeichnis namentlich angeführt werden; ich habe das Material übernommen, wie es sich bot, mit keinem andern Ma?stab messend, als mit dem der fühl- und spürbaren Wahrheit und Wahrscheinlichkeit, nur nach dem Gesichtspunkt ordnend, den ein natürlicher überblick ergab. Den au?erordentlichen Schicksalen, dient nur das Wort treu ihrem Verlauf, wohnt soviel überzeugungskraft von selber inne, da? Stilkünste sie nur verschleiern und verzerren k?nnen, und wenn irgendwo, gilt hier der Feuerbachsche Ausspruch: Stil ist die Weglassung des Unwesentlichen. Es ist dieselbe Prozedur, die von der Geschichte, der überlieferung in den meisten F?llen so gesetzm??ig und methodisch besorgt wird, wie von einem Strom, der alles trübe Gemengsel und unreinen Stoffe alsbald an die Ufer schwemmt oder auf den Grund sinken l??t.
Ich habe es auch unterlassen, zwischen den losen Stücken durch Ausdeutung oder Betrachtung künstliche Brücken herzustellen; das Gemeinsame liegt in ihrem Geist und Wesen, die scheinbare Willkür in der Wahl kann sich nur auf einen Zwang der Phantasie berufen, die Entscheidung gab allein ihre deutsche Herkunft und deutsche Beschaffenheit.
Unabweisbar dr?ngt sich hier die Frage auf: Was ist ein deutscher Charakter, was ist ein deutsches Schicksal, was ist ein deutsches Ereignis?
* * * * *
Spreche ich vom Deutschen schlechthin, so postuliere ich eine Gestalt, die aus der Erfahrung gezogen und zur Idee gesteigert ist; als solche schlie?t sie eine Summe von Eigenschaften in sich, welche sowohl dem Wesen
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