Der Weihnachtsabend | Page 2

Charles Dickens
Schwanze, als wollte er sagen: kein Auge ist besser, als ein b?ses Auge, blinder Herr.
Doch was k��mmerte das Scrooge? Gerade das gefiel ihm. Allein seinen Weg durch die gedr?ngten Pfade des Lebens zu gehen, jedem menschlichen Gef��hl zu sagen: bleib' mir fern, das war das, was Scrooge gefiel.
Einmal, es war von allen guten Tagen im Jahre der beste, der Christabend, sa? der alte Scrooge in seinem Comptoir. Es war drau?en schneidend kalt und nebelig und er konnte h?ren, wie die Leute im Hofe drau?en prustend auf und nieder gingen, die H?nde zusammenschlugen und mit den F��?en stampften, um sich zu erw?rmen. Es hatte eben erst Drei geschlagen, war aber schon ganz finster. Den ganzen Tag ��ber war es nicht hell geworden und aus den Fenstern der benachbarten Comptoirs erblickte man Lichter, wie rote Flecken auf der dicken, braunen Luft. Der Nebel drang durch jede Spalte und durch jedes Schl��sselloch und war drau?en so dick, da? die gegen��ber stehenden H?user des sehr kleinen Hofes wie ihre eignen Geister aussahen. Wenn man die tr��be, dicke Wolke, alles verfinsternd, heruntersinken sah, h?tte man meinen k?nnen, die Natur wohne dicht nebenan und braue =en gros=.
Die Th��r von Scrooges Comptoir stand offen, damit er seinen Commis beaufsichtigen k?nne, welcher in einem unheimlich feuchten, kleinen Raume, einer Art Burgverlie?, Briefe kopierte. Scrooge hatte nur ein sehr kleines Feuer, aber des Dieners Feuer war um so viel kleiner, da? es wie eine einzige Kohle aussah. Er konnte aber nicht nachlegen, denn Scrooge hatte den Kohlenkasten in seinem Zimmer und allemal, wenn der Diener, mit der Kohlenschaufel in der Hand, hereinkam, meinte der Herr, es w��rde wohl n?tig sein, da? sie sich trennten, worauf der Diener seinen wei?en Shawl umband und versuchte, sich an dem Lichte zu w?rmen, was, da er ein Mann von nicht zu starker Einbildungskraft war, immer fehlschlug.
?Fr?hliche Weihnachten, Onkel, Gott erhalte Sie!? rief eine heitere Stimme. Es war die Stimme von Scrooges Neffen, der ihm so schnell auf den Hals kam, da? dieser Gru? die erste Ank��ndigung seiner Ann?herung war.
?Pah,? sagte Scrooge, ?dummes Zeug!?
Der Neffe war vom schnellen Laufen so warm geworden, da? er ��ber und ��ber gl��hte; sein Gesicht war rot und h��bsch, seine Augen gl?nzten und sein Atem rauchte.
?Weihnachten dummes Zeug, Onkel?? sagte Scrooges Neffe, ?das kann nicht Ihr Ernst sein.?
?Es ist mein Ernst,? sagte Scrooge. ?Fr?hliche Weihnachten? Was f��r ein Recht hast du, fr?hlich zu sein? was f��r einen Grund, fr?hlich zu sein? Du bist arm genug.?
?Nun,? antwortete der Neffe heiter, ?was f��r ein Recht haben Sie, gr?mlich zu sein? was f��r einen Grund, m��rrisch zu sein? Sie sind reich genug.?
Scrooge, der im Augenblick keine bessere Antwort bereit hatte, sagte noch einmal ?Pah!? und brummte ein ?Dummes Zeug!? hinterher.
?Seien Sie nicht b?s, Onkel,? sagte der Neffe.
?Was soll ich anders sein,? antwortete der Onkel, ?wenn ich in einer Welt voll solcher Narren lebe? Fr?hliche Weihnachten! Der Henker hole die fr?hlichen Weihnachten! Was ist Weihnachten f��r dich anders, als ein Tag, wo du Rechnungen bezahlen sollst, ohne Geld zu haben, ein Tag, wo du dich um ein Jahr ?lter und nicht um eine Stunde reicher findest, ein Tag, wo du deine B��cher abschlie?est und in jedem Posten durch ein volles Dutzend von Monaten ein Deficit siehst? Wenn es nach mir ginge,? sagte Scrooge heftig, ?so m��?te jeder Narr, der mit seinem fr?hlichen Weihnachten heruml?uft, mit seinem eigenen Pudding gekocht und mit einem Pfahl von Stecheiche im Herzen begraben werden.?
?Onkel!? sagte der Neffe.
?Neffe!? antwortete der Onkel heftig, ?feiere du Weihnachten nach deiner Art und la? es mich nach meiner feiern.?
?Feiern!? wiederholte Scrooges Neffe; ?aber Sie feiern es nicht.?
?La? mich ungeschoren,? sagte Scrooge. ?Mag es dir Nutzen bringen! viel gen��tzt hat es dir schon.?
?Es giebt viel Dinge, die mir h?tten n��tzen k?nnen und die ich nicht benutzt habe, das wei? ich,? antwortete der Neffe, ?und Weihnachten ist eins von denen. Aber ich wei? gewi?, da? ich Weihnachten, wenn es gekommen ist, abgesehen von der Verehrung, die wir seinem heiligen Namen und Ursprung schuldig sind, immer als eine gute Zeit betrachtet habe, als eine liebe Zeit, als die Zeit der Vergebung und Barmherzigkeit, als die einzige Zeit, die ich in dem ganzen langen Jahreskalender kenne, wo die Menschen eintr?chtig ihre verschlossenen Herzen aufthun und die andern Menschen betrachten, als wenn sie wirklich Reisegef?hrten nach dem Grabe w?ren und nicht eine ganz andere Art von Gesch?pfen, die einen ganz andern Weg gehen. Und daher, Onkel, ob es mir gleich niemals ein St��ck Gold oder Silber in die Tasche gebracht hat, glaube ich doch, es hat mir Gutes gethan und es wird mir Gutes thun, und ich sage: Gott segne es!?
Der Diener in dem Burgverlie?e drau?en applaudierte unwillk��rlich; aber den Augenblick darauf f��hlte er auch die Unschicklichkeit seines Betragens, sch��rte die Kohlen und verl?schte den letzten kleinen Funken auf immer.
?Wenn Sie mich noch einen einzigen Laut h?ren lassen,?
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