Celsissimus

Arthur Achleitner

Celsissimus, by Arthur Achleitner

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Title: Celsissimus
Author: Arthur Achleitner
Release Date: November 4, 2004 [EBook #13953]
Language: German
Character set encoding: ISO-8859-1
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Celsissimus.

Salzburger Roman

von
Arthur Achleitner.

Berlin.
Alfred Schall,
K?nigliche Hofbuchhandlung.
Verein der B��cherfreunde.

Vorwort.
Zum Geleit seien nur wenige Worte vorausgeschickt.
Der geneigte Leser wolle nicht an Bisch?fe und Priester unserer Zeit denken, wenn er an Wolf Dietrich, den erhabenen Kirchenf��rsten des 16. Jahrhunderts denkt und seine Schicksale liest. Die Verh?ltnisse der damaligen Zeit lagen ganz anders, wie denn auch f��r die Erw?hlung eines Kirchenf��rsten nicht kirchlich frommes Leben, sondern adelige Geburt erforderlich war. Der Adel beanspruchte die hohen und eintr?glichen W��rden der Kirche, er allein war stiftsf?hig und bestrebt, solche Stellen, weil das Leben versorgend, an sich zu bringen.
In die Zeit Wolf Dietrichs, eines genial veranlagten Adeligen, fiel die Restaurationsbewegung, von diesem F��rsten erwartete man Ausrottung des Protestantismus, der immer wieder auflodernden Kelchbewegung, Berufung der Jesuiten nach Salzburg, Wiederherstellung des C?libates, Anforderungen, die ��ber eines selbst genialen Mannes Kr?fte gehen mu?ten, zumal wenn die Erziehung, das Leben in r?mischen Pal?sten der Gedankenwelt eine ganz andere Richtung gegeben.
Wolf Dietrich, der seine Fehler durch Sturz und lange Gefangenschaft s��hnte, ist die interessanteste Erscheinung in Salzburgs Geschichte, die unvergessen in dankbarer Erinnerung fortleben wird, so lange die sch?ne Stadt Salzburg, welcher er das heutige Gepr?ge gegeben, bestehen wird.
M��nchen, im Herbst 1900.
Der Verfasser.

1.
Die Fastnacht des Jahres 1588 sollte in Salzburgs Trinkstube mit einem gl?nzenden Fest, Schmaus und Tanz der B��rgergeschlechter gefeiert werden, dem beizuwohnen der junge Landesherr, Erzbischof Wolf Dietrich, in Gnaden der B��rgerdeputation versprochen hatte. Demgem?? mu?te alles aufgeboten werden, das Fest so herrlich als in diesen Zeitl?ufen m?glich zu gestalten; der sonst beh?bige B��rgermeister Ludwig Alt hat diese hochwichtige Angelegenheit selbst in die Hand genommen und die Stadtr?te, vornehmlich seinen Bruder Wilhelm Alt, den Handelsherrn, um kr?ftige Unterst��tzung angegangen, wasma?en es gilt, dem prunkliebenden F��rsten ein seiner w��rdiges Fest darzubieten. Im Erzstift wu?te man m?nniglich, wie sehr sich Wolf Dietrich auf dergleichen versteht, sein Einritt im Herbst des vergangenen Jahres gab den Unterthanen hiervon einen Begriff, die unerh?rte Pracht, welche selbst der unbarmherzige Salzburger Regen nicht zu beeintr?chtigen vermochte, blendete nicht blo? Bauern und B��rger, sie verbl��ffte auch den Adel. Einem solchen kunstverst?ndigen, prunkliebenden Herrn ein Fest zu bieten, war daher keine leichte Aufgabe. Doch die Ratsherrn der Bischofstadt hatten hierzu den Willen, und die reichen Patrizier das n?tige Geld; man will dem Landesf��rsten zeigen, da? auch die B��rger der Residenz sich auf ��ppige Feste verstehen.
So eifrig ist denn seit vielen Jahren nicht Rats gepflogen worden, als in der Zeit von Neujahr bis zum Fastnachtsfeste; man teilte die Arbeit, jeder Ratsherr erhielt sein Teil zugemessen.
Der hagere Handelsherr Wilhelm Alt, weitum bekannt durch seine kaufm?nnischen Talente, noch mehr aber durch seine sch?ne Tochter Salome, die als das herrlichste Gesch?pf Europas gepriesen ward, hatte die F��rsorge um das Mahl ��bernommen und konnte seiner Aufgabe gerecht werden, da ihm die Beihilfe seiner im Hauswesen t��chtigen grundgescheiten Tochter in jeder Weise wurde. F��r Beschaffung erlesener Weine sorgte Rat Thalhammer, eine Weinzunge f��rnehmer Art, geschult durch viele Reisen in Italien und Griechenland; "Vater Puchner", der Z?pfler, hatte es ��bernommen, etwaigen W��nschen nach einem Trunk guten Salzburger Bieres gerecht zu werden. Martin Ho? mu?te die Musikanten besorgen und die Anleit zum Balle geben.
Andere Ratsmitglieder ordneten die Ausschm��ckung der R?umlichkeiten der Trinkstube, die auch als Gasthof zur Fremdenbeherbergung diente und gro?es Ansehen geno?, und schlie?lich ward f��r diesen Festabend eine besondere Kleiderordnung ausgegeben, nach welcher sich die m?nnliche B��rgerschaft zu richten hat, dieweilen das f��r die Weiberwelt nicht n?tig ist, denn diese wei? sich schon selber aufs sch?nste herauszuputzen.
Zu Fu? und vielfach nach welscher Art in S?nften waren die Honoratioren der Bischofstadt im Trinkhause erschienen, buntgeschm��ckt und erwartungsvoll. In einem Seitensaale neben der Tanzhalle versammelten sich Salzburgs Frauen und M?dchen, in einer Gruppe standen eifrig parlierend die Junker und jungen B��rgers?hne, die Ratsherren hielten den vorderen Teil des Hauptsaales besetzt, empfangsbereit und voll Erwartung bange murmelnd. Ein Teil der B��rgerschaft hingegen hatte rasch entdeckt, da? ein Schenktisch in einem Gemache hinter dem Festsaal steht, wohlbesetzt mit Zinnkr��gen, Silberk?pfen, Kannen, Pokalen und Humpen, ja auch viel Majolikageschirr aus Welschland war vorhanden, und recht derb kontrastierten dagegen die h?lzernen Bierbitschen. Da? alle diese sch?nen Gef??e teils mit Wein, teils mit Gerstensaft gef��llt seien, hatten junge Leute bald los. Zwar lautet das Gebot, da? vor Tafelbeginn der Schenktisch nicht gepl��ndert werden d��rfe, doch von den gewaltigen Ratsherren war heut keiner um die Wege, die Aufw?rter fragte man nicht, und so schluckte so mancher aus den Gef??en, ohne lang zu fragen,
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