Ausgewaehlte Schriften

Heinrich von Kleist
Ausgewaehlte Schriften, by
Heinrich von Kleist

The Project Gutenberg EBook of Ausgewaehlte Schriften, by Heinrich
von Kleist Copyright laws are changing all over the world. Be sure to
check the copyright laws for your country before downloading or
redistributing this or any other Project Gutenberg eBook.
This header should be the first thing seen when viewing this Project
Gutenberg file. Please do not remove it. Do not change or edit the
header without written permission.
Please read the "legal small print," and other information about the
eBook and Project Gutenberg at the bottom of this file. Included is
important information about your specific rights and restrictions in how
the file may be used. You can also find out about how to make a
donation to Project Gutenberg, and how to get involved.
**Welcome To The World of Free Plain Vanilla Electronic Texts**
**eBooks Readable By Both Humans and By Computers, Since
1971**
*****These eBooks Were Prepared By Thousands of
Volunteers!*****
Title: Ausgewaehlte Schriften
Author: Heinrich von Kleist
Release Date: October, 2004 [EBook #6645] [Yes, we are more than

one year ahead of schedule] [This file was first posted on January 9,
2003]
Edition: 10
Language: German
Character set encoding: ISO-Latin-1
*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK,
AUSGEWAEHLTE SCHRIFTEN ***

Thanks are given to Delphine Lettau for finding a huge collection of
ancient German books in London.

This Etext is in German.
We are releasing two versions of this Etext, one in 7-bit format, known
as Plain Vanilla ASCII, which can be sent via plain email-- and one in
8-bit format, which includes higher order characters-- which requires a
binary transfer, or sent as email attachment and may require more
specialized programs to display the accents. This is the 8-bit version.
This book content was graciously contributed by the Gutenberg
Projekt-DE. That project is reachable at the web site
http://gutenberg2000.de.
Dieses Buch wurde uns freundlicherweise vom "Gutenberg
Projekt-DE" zur Verfügung gestellt. Das Projekt ist unter der
Internet-Adresse http://gutenberg2000.de erreichbar.

Ausgewählte Schriften
Heinrich von Kleist

Gesammelte Kleine Werke
Inhalt:
Das Bettelweib von Locarno Das Erdbeben in Chili Der Findling Der
Zweikampf Die heilige Cäcilie Die Marquise von O... Die Verlobung
in St. Domingo Geistererscheinung Michael Kohlhaas

Das Bettelweib von Locarno
Am Fuße der Alpen bei Locarno im oberen Italien befand sich ein altes,
einem Marchese gehöriges Schloß, das man jetzt, wenn man vom St.
Gotthard kommt, in Schutt und Trümmern liegen sieht: ein Schloß mit
hohen und weitläufigen Zimmern, in deren einem einst auf Stroh, das
man ihr unterschüttete, eine alte kranke Frau, die sich bettelnd vor der
Tür eingefunden hatte, von der Hausfrau aus Mitleiden gebettet worden
war. Der Marchese, der bei der Rückkehr von der Jagd zufällig in das
Zimmer trat, wo er seine Büchse abzusetzen pflegte, befahl der Frau
unwillig, aus dem Winkel, in welchem sie lag, aufzustehn und sich
hinter den Ofen zu verfügen. Die Frau, da sie sich erhob, glitschte mit
der Krücke auf dem glatten Boden aus und beschädigte sich auf eine
gefährliche Weise das Kreuz; dergestalt, daß sie zwar noch mit
unsäglicher Mühe aufstand und quer, wie es ihr vorgeschrieben war,
über das Zimmer ging, hinter dem Ofen aber unter Stöhnen und Ächzen
niedersank und verschied.
Mehrere Jahre nachher, da der Marchese durch Krieg und Mißwachs in
bedenkliche Vermögensumstände geraten war, fand sich ein
florentinischer Ritter bei ihm ein, der das Schloß seiner schönen Lage
wegen von ihm kaufen wollte. Der Marchese, dem viel an dem Handel
gelegen war, gab seiner Frau auf, den Fremden in dem obenerwähnten
leerstehenden Zimmer, das sehr schön und prächtig eingerichtet war,
unterzubringen. Aber wie betreten war das Ehepaar, als der Ritter
mitten in der Nacht verstört und bleich zu ihnen herunterkam, hoch und
teuer versichernd, daß es in dem Zimmer spuke, indem etwas, das dem
Blick unsichtbar gewesen, mit einem Geräusch, als ob es auf Stroh

gelegen, im Zimmerwinkel aufgestanden mit vernehmlichen Schritten
langsam und gebrechlich quer über drei Zimmer gegangen und hinter
dem Ofen unter Stöhnen und Ächzen niedergesunken sei.
Der Marchese, erschrocken, er wußte selbst nicht recht warum, lachte
den Ritter mit erkünstelter Heiterkeit aus und sagte, er wolle sogleich
aufstehen und die Nacht zu seiner Beruhigung mit ihm in dem Zimmer
zubringen. Doch der Ritter bat um die Gefälligkeit, ihm zu erlauben,
daß er auf einem Lehnstuhl in seinem Schlafzimmer übernachte; und
als der Morgen kam, ließ er anspannen, empfahl sich und reiste ab.
Dieser Vorfall, der außerordentliches Aufsehen machte, schreckte auf
eine dem Marchese höchst unangenehme Weise mehrere Käufer ab;
dergestalt, daß, da sich unter seinem eignen Hausgesinde, befremdend
und unbegreiflich, das Gerücht erhob, daß es in dem Zimmer zur
Mitternachtstunde umgehe, er, um es mit einem entscheidenden
Verfahren niederzuschlagen, beschloß, die Sache in der nächsten Nacht
selbst zu untersuchen. Demnach ließ er beim Einbruch der Dämmerung
sein Bett in dem besagten
Continue reading on your phone by scaning this QR Code

 / 118
Tip: The current page has been bookmarked automatically. If you wish to continue reading later, just open the Dertz Homepage, and click on the 'continue reading' link at the bottom of the page.